Vergleich von Morbus Crohn mit Colitis Ulcerosa. Chronischer, schubweiser Verlauf.
Epidemiologie:
- Raucher, weisse Bevölkerung
- In Nordeuropa und Nordamerika häufiger als in Südeuropa, Südamerika, Asien und Afrika.
- Prävalenz CED: 300.000 Menschen in Deutschland.
- CU und MC gleich häufig.
- Altersgipfel der Inzidenz 15. - 25. Lebensjahr. Mann/Frau gleich.
Häufige Erkrankungen des Darmes
CU Colitis ulcerosa
Befällt das Colon vom Rektum aus beginnend von distal nach proximal aufsteigend nur die oberen Wandschichten Mukosa und Submukosa. Typisch sind Fisteln, die den Darm perforieren und eine entzündung des Peritoneums zur Folge haben können.
Morbus Crohn
Befällt dyssegmental den gesamten Gastrointestinaltrakt, bevorzugt Ileum und Colon.
Dyskontinuierliche Entzündung von Mund bis Rektum, alle Darmewandschichten sind betroffen von Proximal nach distal. Fehlende Darmbarriere in der Darmwand und physiologiesche Darmbakterien greifen die Mukosa an.
Divertikulose
Divertikel sind Ausstülpungen der Darmschleimhaut, der Mukosa und Submukosa durch die Muskelschicht des Kolons.
Die D. tritt im zunehmenden Alter häufiger auf - in westlichen Industrienationen ab dem 60. Lj. weit verbreitet.
Ursache werden ein geringer Ballaststoffgehalt der Nahrung und eine Schwächer der Darmwand diskutiert. Vegetarier erkranken seltener.
Die Therapie symptomfreier Divertikulose geschieht u.a. durch ballaststoffreiche Kost, gerne ergänzt auch durch Leinsamenschrot bei gleichzeitig ausreichender Flüssigkeit:
Gemüse auch roh. Wertvolle, kaltgepresste, nicht erhitzte Pflanzenöle aus biologischem Anbau, möglichst nicht erhitzt und niemals gebraten zu sich nehmen, um die wertvollen Inhaltsstoffe nicht zu zerstören: Olivenöl, Leinöl, Rapsöl, Kokosöl.
Probiotisches Jogurt, Plantago-ovata-Samenschalen
Vermeidung von Zucker, Weissmehl und Alkohol.
Botulismus
„Als Botulismus wird die Erkrankung bezeichnet, die durch „Botulinum-Neurotoxine“ ausgelöst wird. Botulinum-Neurotoxine werden von Bakterien der Spezies Clostridium (C.) botulinum gebildet und können Übelkeit, Durchfall und Verstopfung sowie neurologische Symptome mit Lähmungen bis hin zur Atemlähmung verursachen. Die Erkrankung kann bei Tieren und bei Menschen vorkommen (gehäuft auch bei Landwirten). In Deutschland erkranken jährlich rund 20 Menschen an akutem Botulismus.” „Überwiegend durch Lebensmittel bedingte Erkrankung, die bisher stets mit dem Verzehr verarbeiteter Lebensmittelerzeugnisse in Verbindung gebracht wurde.“ Quelle
Mikronährstoffe für die Darmschleimhaut und Bindegewebe
Bei den entzündlichen Darmerkrankungen kommt es zu einer Vitaminmangelsituation: Einerseits durch die verringerte und veränderte Ernährung, andererseits durch Malnutrition und Resorptionsstörung, die mit den Entzündungen der Darmwände einhergeht, sowie mit der veränderten Darmflora, die Verdauungsprozesse negativ oder positiv unterstützt bzw beeinflußt.
Vitamin E: Antioxidanz. Fängt Radikale bei entzündlichen Prozessen ab. Raps- und Olivenöl
Vitamin A-Mangel: Eintrocknung der Schleimhäute, Schleimhaut- und Darmhautatrophie, Verringerte Zellregeneration, Resorptionsstörungen, Nachtblindheit, Geruchs- und Hörstörungen
Vitamin B12-Mangel: Mund, Rachen-Schleimhautschäden. Da bei Entzündungen, insbesondere bei Entzündungen im Magen und einer einhergehenden verringerten Bildung des Intrinsic Factors eine mangelnde Resorptionsleistung dieses Vitamins resultiert empfiehlt sich bei geringen Blutwerten die parenterale Substitution (B12 Spritze). Auch durch Vegane Ernährung kann ein B12-Mangel entstehene.
Pantothensäure-Mangel: Schleimhautentzündung, Muskelkrämpfe, Nervenstörungen
Biotin-Mangel: Haut- und Schleimhautentzündungen, Anämie, Müdigkeit
Günstig beeinflussen:
Vitamin D hochdosiert mind 2000IE täglich mit Calcium (insbesondere bei Unverträglichkeit von Milchprodukten)
Omegadreihaltige Fisch- und Pflanzenöle haben antientzündliche Wirkung.
Folsäurereiches Gemüse: Blutbildungfördernd
Kollagensynthese: Proteine mit Vitamin C
Eisen: Blutbildungfördernd
Zink hochdosiert: Bestandteil von vielen Enzymen
Selen
Symptome - CU/MC gleich:
Bauschmerzen (Tenesmen), Krämpfe, Durchfälle bis zu 30/Day (CU).
MC Durchfälle bis zu 10/Day,
Gestörte bzw verringerte Darmflora, Resorption im Colon von Wasser, Malabsorption, Resorptionsstörung, Gedächtnisstörungen durch Dehydratation, Müdigkeit, Elektrolytverlust (Herzrhythmusstörungen, Muskelschwäche), erschwerte Ernährung
Diagnostik:
Anamnese, Körperliche Untersuchung, BB: CRP, E'lyte, Vitamine B12, Erys, Spurenelemente zB Fe
Magen- und Dünndarmspiegelung, Dickdarmspiegelung Coloskopie, Biopsie, Coloskopie, Rektoskopie, CT, MRT (MC Terminales Illeum)
DD Differentialdiagnose:
Divertikulitis, Divertikulose, Botulismus, Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa
Gastrointestinaltrakt vom Mund bis Anus (häufig zw. Dünn- und Dickdarm), dissegmental fleckenförmig, alle Darmwandschichten angreifend bishin zur Perforation mit Fistelbildung (Morbus Crohn),
vom Rektum zum Colon aufsteigend gleichmässig ausbreitend, nur oberste Schicht der Mukosa (Colitis Ulcerosa)
Psoriasis mit Darmbeteiligung, allergische Reaktion auf Nitrat in grünem Salat oder Pestizidreste auf Gemüse z.B. rotem Paprika.
Ursachen, Risikofaktoren, Einflußfaktoren:
Ursachen: Unser westlicher Lebensstil, zucker und weissmehlreiche, (z.B. Mehlschwitze, ) ballaststoffarme Ernährung, aber auch der Mangel an Sonnenlicht scheinen das Risiko für CED zu erhöhen (am Äquator weniger CED Erkrankungen). Titandioxid und Nanopartikel, Tabletten, die unzerkaut mit ihren Wirkstoffen an der Schleimhaut entlangrutschen
Genetische Prädisposition
Risikofaktoren: Stress, Rauchen, Infektion zB. Mycobacterium paratuberculosis, Clostridien, einseitige Darmflorazusammensetzung mit geringer Varianz, Häufige Anwendung nichtstereoidale Antirheumatika.
Path. Pathopysiologie:
Entstehung noch nicht genau geklärt. Diskutiert werden angetriggerte Autoimmunprozesse, mitbetroffenes Mikrobiom, Mittbeteiligung von Malabsorption, Resorptionsstörungen und Vitaminosen.
Krankheitsverlauf, Komplikation, Beobachtungskriterien:
Chronische Diarrhöe, flüssige Telesmen, Gewichtsabnahme, Vitaminmangelerscheinungen (Vitaminosen), Illeus, Stenosen, Zell- und DNA Veränderungen, Krebsrisiko 25-fach erhöht, operative Entfernung von Stenosen und Krebswucherungen mit Folge von künstlichem Darmausgang (Stoma, AP Anus praeter).
Behinderung des sozialen Lebens, Depression
Therapie:
Konservativ: zur Zeit von der Ursache her nicht behandelbar nur symptomatisch, Rückdrängen akuter Entzündungsprozesse; Klarheit kann eine Stuhluntersuchung und die Feststellung der Darmkeimbesiedelung bringen.
Spezielle Probiotika können eine einseitige Besiedelung wieder ausgleichen. Der Escherichia Coli Stamm Nissel ist in mehreren Studien positiv wirksam im Zusammenhang einer pathogenen Darmbesiedelung. Aber auch eine Symbioselenkung kann hier angezeigt sein.
Stuhltransplantation kann bei Colitis Ulcerosa (auch Diab Mell, MS, Adipositas - in Mäuseversuchen bereits erfolgreich) einen Therapieerfolg bringen, sagen Studienergebnisse.
Stuhlbanken kann man hier auf Transplantate ansprechen Openbiome.
Studienergebnisse bei Colitis Ulcerosa
Invasiv: Operative Entfernung der Stenose, Anlegen eines Anus praeter:
- Illeostoma (Dünndarm; dünnflüssiger, basischer Stuhl; Morbus Crohn betrifft alle Darmwandschichten; AP-Anlage Abdomen links)
- Colostoma (Dickdarm; dickflüssiger Stuhl); Colitis Ulcerosa)
Ernährungsberatung: Im Schub: parenteraler Ernährung, ballaststoffarm, Kortisongabe zur Entzündungshemmung, Infusionstherapie (E'lyte, Vitamine D hochdosiert, Flüssigkeit, Vitamin B2 ).
Ernährungsberatung bei Kurzdarmsyndrom b. Illeostoma
Traditionelle chinesische Medizin TCM hat hier auch eine Handlungsdarreichung. [pdf]
Prävention Gesundheitsförderung
Kohlehydratarme (ø Weissmehle, Zucker, Alkohol) Ernährung, wenig tierische Fette und rotes Fleisch. Fleisch aus biologischer Landwirtschaft mit stressarmer Schlachtung.
Da in der konventionellen Landwirtschaft Pestizid- und Glyphosatrückstände in die Produkte gelangen, aber auch Botulismuskeime die Nahrungsmittel belasten - die die Darmbakterien abtöten und die Schleimhaut reizen - sollte generell auf ökologisch und biologisch-organisch erzeugtes Gemüse und Fleisch zurückgegriffen werden.
Wichtig ist auf Produktrische zu achten. Aspergillosen und andere Schimmelpilze haben negative Effekte auf die Darmschleimhaut und die Leber. Insbesondere bei geschälten Nüssen, zB Walnüssen, ist zu achten auf frische unverdorbene, unverschimmelte Ware.
Ballastoffreiche (!), gemüsereiche sowie abwechslungsreiche Mischkost:
Fetter Seefisch, Jogurt, Sauerkraut, probiotische Nahrungsmittel, Antioxidanzien, Polyphenole, Flavonoide (zB Granatapfelkerne, Sojabohne, Leinsamen, Auberginen, Grünkohl, Brombeeren, Johannisbeeren), Kurkuma (entzündungshemmend), Polyphenole und Sulfide (Knoblauch, Zwiebeln, Lauch).
Schwarzer und gründer Tee, Kräutertee und Mineralwasser. Achten Sie auf ihr Leitungswasser, wenn es Nitratreich ist, sollten Sie es filtern.
Stress vermeiden, Rauchstopp, Sonnenlicht, frische Luft, Bewegung. Meditative Entspannungstechniken wie Qi Gong und Tai Chi.
Informationsseiten im Internet:
Laborwerte med4you.at
Wie ich ein Klinikzentrum oder Krankenhaus mit sehr guten Erfahrungen und Heilungserfolgen finde.
TCM und Morbus Crohn in der Klinik am Steigerwald, D-97447 Gerolzhofen [pdf]
Fragen:
Können Darmspülungen mit antientzündlichen, Darmschleimhautpflegenden pflanzlichen Zusätzen einen günstigen Einfluss haben? Colontherapie
Nebenwirkung der Stuhltransplantation
Pflege:
AP-Versorgung, Hautpflege, Sturzprophylaxe (feste Hausschuhe, Schutzhosen, Vorlagen in Netzhosen), Sturzprotokoll, psychosoziale Betreuung,
Information über Art der OP und Rückfragen in der viszeral chirurgischen Station
Ernährungsprotokoll, Stressprotokoll, Hilfe b. d. ABEDLS, Anleitung AP-Anlage, Kontakt herstellen zur Stoma-Therapeutin und Stoma Nurse
Durch die häufigen Toilettengänge und die Ängste, die mit einer plötzlichen flüssigen Defäkation verbunden sind, sollte der Einsatz von unauffälligem Inkontinenzmaterial nicht gescheut werden.
Dehydratation verhindern, Ernährungsberatung bei Malabsorption und Kurzdarmsyndrom
Medikamente b. Illeostoma und dünnflüssige Stühle: Loperamid, Tinctura opii, Flosamen-Schalen, Apiona,
Ängste vor AP-Anlage und Alltag mit AP ansprechen, validieren und individuelle Lösungen suchen. Nach Rücksprache mit Operateur Inaussichtstellen einer Rückverlegung des Darmes nach mehrmonatiger Rekonvaleszenzphase aller Darmabschnitte.
Anleitung zur Pflege der umgebenden Haut des Stomas, AP-Beutelleerung und Beutelwechsel im Bett, im Bad, in der Öffentlichkeit
Ernährungsberatung
Kontakt herstellen zur häuslichen Stoma-Therapeutin
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Literatur: